Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung an den Grundschulen

In der vergangenen Ausgabe haben wir in dieser Rubrik die Eckpunkte des ab dem Schuljahr 2026/27 geltenden Rechtsanspruchs beschrieben. Eine aus allen AkteurInnen des Schullebens zusammengesetzte Gruppe erarbeitet aktuell Empfehlungen für die Weiterentwicklung der organisatorischen Strukturen sowie ein gemeinsam getragenes pädagogisches Konzept für die zukünftige Ganztags-Schulkindbetreuung in Pliezhausen. Ein besonderes Augenmerk wird wie beschrieben auf die Entwicklung der personellen Situation zu legen sein, da sich der pädagogische Fachkräftemangel im Verdichtungs-raum Reutlingen/Tübingen/Stuttgart in den nächsten Jahren zunehmend verschärfen wird. Daher soll Ergebnis des Strukturprozesses auch eine den örtlichen Verhältnissen angemessene Qualifizierungsreihe sein, die Möglichkeiten für den beruflichen Quereinstieg eröffnet. Darüber hinaus gilt es die räumliche Situation, Ausstattungsfragen und die damit verbundenen Investitionen für die Schulkindbetreuung in den Blick zu nehmen.

Investitionen und Finanzierungshilfen

Die Schülerhorte sowie die Kernzeitbetreuung verfügen in Pliezhausen an allen drei Grundschulen über eigene Räumlichkeiten, eine Situation, die bei anderen Schulträgern nicht selbstverständlich ist. Für bauliche, organisatorische und strukturelle Verbesserungen wurden im vergangenen Jahr Mittel eingesetzt. Ergänzend wurden Anträge auf 70%ige Förderung durch das Land Baden-Württemberg bewilligt.

So war es möglich, im Hortbereich verschiedene Verbesserungen anzustoßen und zu erreichen. In Pliezhausen konnten die Sanitäranlagen erneuert sowie durch Raumteilung eine kleinräumigere Betreuungsatmosphäre geschaffen werden. In Rübgarten sorgte ein Wanddurchbruch für die Verbindung der Räume im Untergeschoss und der Umbau des Treppenraums für einen Rückzugsbereich für die Hortkinder. In allen Horten konnte die (insbesondere medien-) pädagogische Ausstattung verbessert werden.

An der Grundschule Gniebel/Dörnach wurden durch die deutlich gestiegenen Schülerzahlen zusätzliche Räume notwendig. Die Ertüchtigung des Untergeschosses eröffnete die Möglichkeit, zwei Klassenzimmer, einen Raum für die Kernzeitbetreuung sowie zeitgemäße Sanitärräume zu bekommen, Kostenpunkt rund 300.000 Euro. Darüber hinaus erfordert das Alter des Gebäudes eine energetische Sanierung, für die mit Ausgaben in einer Größenordnung von rund 1,1 Mio. Euro zu rechnen ist. Mögliche Förderanträge sind gestellt.

Wie geht es weiter?

Auch im Haushalt 2024 sind Maßnahmen zur Verbesserung der räumlichen Situation und der (pädagogischen) Ausstattung für die Ganztagesbetreuung an allen unseren Schulen geplant. Ein vom Land angekündigtes Förderprogramm hierzu hat über ein Jahr auf sich warten lassen. Unklar bleiben zwei Dinge: Die reellen Chancen, das notwendige Personal akquirieren zu können, und die Zahl der mit Einführung des Rechtsanspruchs tatsächlich zu betreuenden Kinder. Je nach Entwicklung kann aus beidem weiterer Personal-, Raum- und damit Investitionsbedarf entstehen.